„Ich bin hier zwar Praktikant, doch meine Meinung wird gehört und auch geschätzt.“

Raphael Müller | Krahnen GmbH

Raphael Müller

Raphael macht gerade seine Fachoberschulreife am Berufskolleg Leverkusen. Das einjährige Praktikum, das er begleitend dazu absolviert, macht er bei der Krahnen GmbH. Das Unternehmen hat Standorte in Bergisch Gladbach und Köln und stellt Industriesauger her. Die haben zwar auch was von einem Staubsauger, wie wir ihn zu Hause benutzen, allerdings kommen die Sauger von Krahnen in explosionsgefährdeten Bereichen zum Einsatz. Sie saugen also keine Fussel und Staub auf, sondern zum Beispiel Benzin, Kerosin, Säuren oder Laugen. Das Unternehmen sorgt also dafür, dass Menschen in anderen Betrieben sicher an ihrem Arbeitsplatz arbeiten können.
Den Praktikumsplatz bei Krahnen hat Raphael über Bekannte entdeckt und gefunden. Seit einem halben Jahr ist er nun dort und lernt alle möglichen kaufmännischen Bereiche kennen. Wir haben ihn bei Krahnen getroffen.

Was macht dir an deinem Praktikum besonders Spaß?

Tatsächlich ist es das Arbeiten an sich, was mir besonders Spaß macht. Ich lerne viel Neues und erfahre viel über die Arbeitswelt. Da habe ich bislang noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt und das hilft mir weiter. Das Team hier ist echt toll. Man unterstützt sich immer gegenseitig. Ich bin hier zwar Praktikant, doch meine Meinung wird gehört und auch geschätzt.

Wie sieht so dein Arbeitstag bei Krahnen aus?

Ich komme morgens an, fahre meinen PC hoch, gucke meine E-Mails nach, erledige allgemeine feste Aufgaben, die ich habe und ansonsten spreche ich mit den Kollegen und schaue, was an dem Tag zu tun ist. Es gibt eigentlich immer was zu tun hier.

Hast du feste Bereiche, in denen du tätig bist?

Ich wechsele die Bereiche im Unternehmen. Klar, kommt es drauf an, wo was zu tun ist. Doch ich kann das auch mitgestalten. Wenn ich jetzt zum Beispiel sage, ich möchte überhaupt nicht in den Einkauf, dann wird das hier auch akzeptiert und ich kann in dem Bereich unterstützen, wo ich mich einbringen möchte und was ich persönlich spannend finde.

Hast du vorher bereits Praktika gemacht?

Ja, ich habe vorher verschiedene andere Praktika in handwerklichen Berufen gemacht.

Was beschäftigt dich am meisten, wenn es um deine eigene Berufswahl geht?

Natürlich was ich am Ende mal beruflich machen werde bzw. möchte. Das war bei mir lange unklar, wohin ich gehen will. Auch aktuell ist es noch nicht ganz klar für mich. Das Praktikum jetzt hilft mir auch nochmal dabei herauszufinden, ob ich in den kaufmännischen Bereich möchte oder nicht. Praktika in verschiedenen Gebieten zu machen hilft mir persönlich auf jeden Fall bei dieser Entscheidung. Zum Beispiel hatten wir in der achten Klasse die Berufsfelderkundung, wo wir uns verschiedene Berufe angeschaut haben. Mir hilft es auch, mich im Internet zu informieren. Infotage in der Schule empfinde ich hilfreich, wo nicht nur ein Beruf vorgestellt wird, sondern wo man viele Berufe vorgestellt bekommt und sich selber mehr Infos von den Unternehmen holen kann, für die man sich interessiert.

Was sollte sich deiner Meinung nach bei der Berufsorientierung verändern? Was würde dir den Einstieg ins Berufsleben erleichtern?

Manchmal empfinde ich es als schwierig, weil viele Arbeitgeber von uns jungen Menschen schon viel Erfahrung erwarten, die wir gar nicht mitbringen können. Und ich fände es so viel leichter, wenn wir alle ehrlicher miteinander sein könnten. Wenn es reicht, einen „ehrlichen“ Lebenslauf zu schicken, so wie es ist. Ich mag es nicht, wenn ich meinen Lebenslauf so gestalten muss, als wäre ich in allem der Beste, nur damit man interessant rüberkommt und die eigene Bewerbung nicht im Papierkorb landet.
Ich fände es so viel leichter, wenn die Erwartungen auf Seiten der Arbeitgeber etwas realistischer sind, bei dem, was ich als junger Mensch mitbringen kann in meinem Alter.

Ich fände es so viel leichter, wenn die Erwartungen auf Seiten der Arbeitgeber etwas realistischer sind, bei dem, was ich als junger Mensch mitbringen kann in meinem Alter.

Was hast du bislang für dich in deinem Praktikum über das Arbeitsleben gelernt?

Vor allem den Umgang mit den verschiedenen Kollegen. Und natürlich auch, wie es ist und sich anfühlt, täglich acht Stunden zu arbeiten. Man hat quasi nicht eine einzelne Aufgabe, macht die dann zu Hause fertig so wie in der Schule und dann die nächste Aufgabe. Man hat immer Aufgaben, die sich fortsetzen. Man bekommt allgemein einfach täglich mit, wie das im Arbeitsleben so läuft.

Hat dich dabei irgendwas überrascht? Ist etwas zum Beispiel anders, als du es dir vorgestellt hast?

Also, richtig feste Vorstellungen hatte ich vorher nicht. Mich hat allerdings auf jeden Fall überrascht, dass ich als Praktikant hier so gehört und auch geschätzt werde, in dem was ich mache. Mir werden auch wichtige Aufgaben anvertraut. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet. Hier ist es so, ich bekomme diese Aufgaben anvertraut, ich darf immer fragen, ich kann immer frei sagen, was ich denke und meine.

Hast du schon eine Idee, wie es nach dem Praktikum hier für dich weitergeht?

Dann geht es erstmal weiter mit der Schule. Aktuell ist mein Plan nach dem Fachabi auch das allgemeine Abi zu machen und dann überlege ich, ob ich studiere oder eine Ausbildung anfange. Das steht für mich noch nicht so ganz fest.

Wie nimmst du das wahr, wie die Menschen hier bei Krahnen miteinander umgehen?

Also, das ist immer ein respektvoller Umgang. Man kann auch Spaß miteinander haben. Es ist ein sehr familiäres Umfeld. Das ist mir auch sehr wichtig. Klar, es gibt auch mal Unstimmigkeiten und dann geht es darum, seinen eigenen Standpunkt zu vertreten, aber das ist auch wieder schnell untereinander geklärt.

Was würdest du anderen jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Berufsorientierung und Berufswahl ist nicht immer leicht. Ich finde es wichtig, etwas zu finden, was einem selber Spaß macht und Freude bereitet. Denn wenn man einen Beruf hat, der einem keinen Spaß macht, verbringt man einen Großteil seiner Zeit mit etwas, das einen nervt.
Ich würde auch raten, aufgeschlossen gegenüber Kollegen, neuen Aufgaben und anderen Dingen, welche das Berufsleben so mit sich bringt, zu sein. Ich finde es zudem wichtig, soziale Kompetenzen zu entwickeln, sonst kommt man auch für sich persönlich nicht weiter. Auch ist es hilfreich, zu lernen immer selbständiger zu werden. Denn im Arbeitsleben kann man nicht ständig an die Hand genommen werden.

Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Ich mache viel Sport in meiner Freizeit. Das ist für mich ein guter Ausgleich. Da ich momentan nur zwei Tage Schule in der Woche habe und drei Tage im Betrieb bin, ist das mit den Hausaufgaben überschaubar und mir bleibt genug Freizeit. Auch soziale Kontakte finde ich super wichtig, also Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.

Wie sehen deine Arbeitszeiten während deines Praktikums aus?

Ich arbeite Montag bis Mittwoch von 8 bis 16 Uhr im Betrieb und Donnerstag und Freitag bin ich in der Schule.

Sauberkeit und Reinigung sind wichtig, damit wir Menschen gesund und sicher arbeiten und leben können. Wir bei Krahnen sind Spezialist und Marktführer, wenn es um die Reinigung von besonders gefährdeten Arbeitsbereichen geht. Wir stellen Industriesauger her, die an den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen zum Einsatz kommen. Angefangen bei der Lebensmittelindustrie, der Medikamentenherstellung über Lackierereien und Tankstellen bis hin zur Entsorgung von Blindgängern.

Bergisch GladbachEvangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach

Julie Sturm: „Für Veränderungen ist es nie zu spät“

Julie Sturm hat mit 40 Jahren eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Hauswirtschafterin beim Evangelischen Krankenhaus Bergisch Gladbach begonnen und ist heute als stellvertretende Leiterin der ...
Zur Story →
OverathSmartworx

Nick Unterbäumer: „Erstmal ist mein Ziel, die Ausbildung abzuschließen.“

Nick Unterbäumer ist 19 Jahre alt und aktuell Azubi im 1. Lehrjahr als Fachinformatiker Systemintegration bei smartworx in Overath.
Zur Story →
OverathSmartworx

Marcel Friedrich, wie bist du zu der Entscheidung gekommen, eine Ausbildung bei smartworx zu machen?

Ich habe vorher Medieninformatik in Gummersbach studiert. Das Studium habe ich allerdings abgebrochen, weil es für mich einfach nicht gepasst hat. Ich habe mich schon ...
Zur Story →
Nach oben scrollen

Kluge Köpfe arbeiten hier.
Die Fachkräfteinitiative im Rheinisch-Bergischen Kreis