Kinder bei der Berufsorientierung begleiten

Wie können Sie als Eltern unterstützen?
Tipps für Eltern zur Berufsorientierung

Sascha Bohn – Experte für Berufsorientierung und Ausbildungsmarketing – hat die Infos & Tipps auf dieser Seite für Sie zusammengestellt.
Sascha ist Politikwissenschaftler aus Dresden und Vater von zwei Kindern. Er ist seit vielen Jahre in den Bereichen „Übergang Schule-Beruf“ und „Azubimarketing“ (u.a. für Arbeitgeberverbände, Industrie- und Handelskammer sowie Bildungsunternehmen) tätig.

Berufsorientierung bei Kindern – startet früher als gedacht!

Was passiert bei Kindern?

Kinder entdecken, was „Arbeiten“ bedeutet. Sie schauen sich Berufe bei ihren Eltern durch Beobachtungen ab.

Beispiel aus dem Alltag

Ein Kind „arbeitet“ am Spiel-Laptop wie Mama oder setzt einen Bauhelm auf wie Papa.

Rolle der Eltern

Eltern sind die ersten Vorbilder und prägen, was Kinder mit Arbeit verbinden.

Was passiert bei Kindern?

Kinder übernehmen oft typische Vorstellungen von „Männer-“ und „Frauenberufen“ – meist aus ihrem engsten sozialen Umfeld (vor allem Eltern).

Beispiel aus dem Alltag

„Feuerwehr ist für Jungs, Krankenschwester für Mädchen.“

Rolle der Eltern

Eltern können hier mit Gesprächen und Beispielen zeigen, dass jedes Kind jeden Beruf machen kann.

Was passiert bei Kindern?

Interessen und Stärken werden deutlicher. Kinder probieren gern Neues aus.

Beispiel aus dem Alltag

Eltern bemerken, dass ihr Kind gerne Dinge repariert, und ermutigen es, beim Fahrradschlauchflicken mitzumachen.

Rolle der Eltern

Eltern können diese Interessen wahrnehmen und Möglichkeiten schaffen, sie auszuprobieren.

Was passiert bei Kindern?

Erste richtige Einblicke in Berufe: Praktika, Besuche in Betrieben, Projekte in der Schule.

Beispiel aus dem Alltag

Die Eltern vermitteln ein Praktikum im Unternehmen eines Bekannten.

Rolle der Eltern

Eltern sind wichtige Türöffner und geben Tipps aus eigenen Erfahrungen oder nutzen Kontakte.

Was passiert bei Kindern?

Entscheidungen stehen an: Ausbildung oder weiterführende Schule. Bewerbungen werden konkret.

Beispiel aus dem Alltag

Eltern und Kind stellen Unterlagen (Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse etc.) zusammen, vergleichen verschiedene Berufe, erinnern an Termine, usw.

Rolle der Eltern

Eltern unterstützen bei der Auswahl, beim Bewerben und Abwägen der Möglichkeiten sowie bei Rückschlägen.

Informationen zu den Themen finden Sie auch direkt hier:

KI unterstützt uns bereits bei vielen Dingen im Alltag.
So können Sie KI für die Berufsorientierung nutzen:

Wichtig: KI kann keine Entscheidung abnehmen. Doch sie kann helfen, neue Perspektiven zu entdecken – schnell, kostenlos und ohne zu bewerten.

Ideen zur Nutzung
Welche Tools eignen sich?

Gute Prompts – bessere Antworten

Gutes Prompting ist wie ein präziser Auftrag: Je klarer das Ziel, der Kontext und die Perspektive, desto hilfreicher die Antwort der KI.
So kann eine einfache Prompt-Struktur aussehen:

1. Rollenzuweisung
Mit einer spezifischen Rolle nimmt ChatGPT einen bestimmten Denk- und Antwortstil an.
Beispiel

„Agiere als Berufsberater mit 10 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen und sehr guter Expertise zu künstlerischen und technischen Berufen […]“

2. Kontext + Ziel
Hintergrundinformationen. Je besser der Kontext beschrieben ist, desto besser kann die KI „antworten“.
Beispiel

„Ich bin ein Elternteil eines 14-jährigen Kindes, das sehr kreativ ist und gerne zeichnet, aber auch Interesse an Computern und neuen Technologien hat. Unterstütze mich bei … [Ziel]“

3. Aufforderung + Verfahren

Konkrete Arbeitsanweisung an ChatGPT. Sie entscheidet darüber, wie der Output der KI aussieht.

Beispiel
„Stelle drei passende Berufsfelder vor, die kreative und technische Aspekte verbinden, und erkläre zu jedem Beruf, warum er zu ihr passen könnte. Gib auch Hinweise, welche Schulfächer oder Hobbys ihr helfen, sich darauf vorzubereiten.“

Ideen für die Anwendung mit KI in Sachen Berufsorientierung

So könnte der Prompt dazu aussehen:
Du bist ein erfahrener und langjähriger Berufsberater. Mein 15-jähriges Kind geht auf eine Realschule und ist auf der Suche nach einer Ausbildung. Allerdings haben mein Kind und wir als Eltern keine richtige Ahnung, wo seine Interessen, Stärken und Kompetenzen liegen. Dafür benötigen wir deine Hilfe. Stelle uns in einem ersten Schritt nacheinander Fragen zu Kompetenzen, Stärken und Talenten mit Hilfe von Beispielen aus dem Alltag, damit mein Kind und wir als Eltern besser einschätzen können, ob es diese tendenziell hat oder eher nicht. Sobald du alle notwendigen Informationen hast, können wir in einem zweiten Schritt dazu übergehen, Ideen für Berufsfelder oder Ausbildungsberufe zu sammeln. In einem dritten Schritt grenzen wir die in Frage kommenden Berufsfelder oder Ausbildungsberufe ein. Durch gezielte Nachfragen deinerseits erstellen wir jeweils eine Pro- und Contra Liste in tabellarischer Form.
Hast du die Aufgabe verstanden?

Fragen von Eltern bei Besuchen von Ausbildungsmessen

Ausbildungsmessen sind eine gute Möglichkeit, Ausbildungsbetriebe kennenzulernen und individuelle Fragen zu klären.
Für die passenden Fragen finden Sie hier Inspiration!

Fragen die Eltern stellen können – und warum sie wichtig sind!
Welche Eigenschaften oder Interessen passen besonders gut zu Ihren Ausbildungsberufen?
Hilft Eltern, die Passung zwischen Kind und Beruf besser einzuschätzen.
Wie helfen Sie Jugendlichen vorab zu prüfen, ob der Beruf wirklich passt?
Prüft, ob das Unternehmen realistische Einblicke bietet.
Welche Kriterien sind Ihnen bei der Auswahl künftiger Auszubildender besonders wichtig und wie werden diese geprüft?
Gibt Transparenz über Anforderungen.
Wie lange dauert es in der Regel bis Bewerbende eine Rückmeldung erhalten?
Verhindert Unsicherheit und signalisiert klaren Bewerbungsprozess.
Entscheidet über die Auswahl nur die Personalabteilung oder auch zukünftige Ausbilder und Ausbilderinnen?
Zeigt, ob die Praxisperspektive einbezogen wird.
Wie gehen Sie mit Bewerbenden um, die knapp nicht ausgewählt werden – bieten Sie z. B. Alternativen an?
Zeigt, ob das Unternehmen flexibel ist und weitere Ausbildungsberufe für den Bewerbenden mitdenkt
Gibt es vor Ausbildungsstart schon ein Kennenlernen mit den anderen Azubis?
Baut früh soziale Bindungen auf.
Wie halten Sie in der Zeit bis zum Ausbildungsstart Kontakt zu den zukünftigen Azubis?
Verhindert Absprünge in der Wartezeit.
Wie sieht die erste Woche für neue Auszubildende aus?
Strukturierter Start verringert das Risiko von Abbrüchen in der Probezeit.
Bekommen Azubis in den ersten Monaten Unterstützung durch feste Ansprechpartner oder Mentoren?
Direkte Betreuung erleichtert den Übergang.
Wie stellen Sie sicher, dass Ausbilder und Ausbilderinnen sowie Azubis regelmäßig Zeit und Raum für Gespräche (v. a. Feedback- oder Entwicklungsgespräche) haben?
Regelmäßiger Austausch verhindert Konflikte.
Wie werden Ausbilder und Ausbilderinnen auf den Umgang mit jungen Menschen vorbereitet?
Zeigt, ob pädagogische Kompetenz vorhanden ist.
Welche Möglichkeiten haben Auszubildende, eigene Ideen einzubringen?

Beteiligung steigert Motivation und Bindung.

Werden mögliche Überstunden bezahlt oder in Freizeit ausgeglichen?

Klärt faire Arbeitszeitregelungen.

Wann werden Übernahmegespräche geführt und wie hoch ist die Übernahmequote?

Frühzeitige Klarheit verhindert Abwanderung.

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es bereits während der Ausbildung?

Zeigt Entwicklungsperspektiven.

In welchen Positionen arbeiten ehemalige Auszubildende heute noch bei Ihnen?

Konkrete Beispiele für Karrierewege im Unternehmen.

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